My Kennel is my Castle

Von vielen Welpeninteressenten bekommen wir diesen einen Satz zu hören: Also meine Umfeld meinte ja, dass ein PJRT viel zu aufgedreht sei. Ob diese Rasse wirklich was für mich sei? Ob ich mir das gut überlegt habe?
Parson Jack Russell Terrier sind alle kleine Ferraris. Von Null auf Hundert können Sie alleine – die Aufgabe des Besitzers ist Ruhe in den zuweilen größenwahnsinnigen Terrier zu bringen.

Eine Freundin von uns hat sich einmal der Problematik des Schlafbedürfnisses angenommen und es wirklich gut niedergeschrieben. Danke Jenny, dass wir den Artikel hier verwenden dürfen. Hier geht es zu den Spicy Jumpers


Viele Hundehalter haben Bedenken, ihren Hund in eine kleine, dunkle und möglicherweise auch noch enge Box zu stecken. Häufig wird argumentiert, dass es doch für den armen Hund schlimm sei, ganz alleine dort eingesperrt zu sein und nicht heraus zu können. Hierbei lieg jedoch mal wieder ein Trugschluss zwischen hündischem und menschlichem Denken vor, denn vieles, was aus unserer Perspektive verständlich erscheint, ist es für den Hund nicht und anders herum genauso. Deswegen soll hier im Folgenden das Verständnis für den Hund geschärft werden und dargestellt werden, warum eine Hundebox ein wichtiger Beitrag zu einem reibungslosen Ablauf des Hundealltags sein kann.

Unsere Hunde haben nicht den gleichen Tagesrhythmus wie wir Menschen, im Gegenteil, sie haben deutlich mehr. Bekommen sie zu wenig Schlaf, so kann dies zu gesundheitlichen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten führen – jeder kennt es, wie ungenießbar Menschen sind, die dauerhaft unter Schlafentzug leiden, oder? Nun werden unsere Hunde zusätzlich zu einem turbulenten Tagesablauf auch noch mit immens vielen Reizen konfrontiert. Diese zu filtern muss erst gelernt werden und von Charakter zu Charakter auch mehr oder weniger möglich. Damit der Hund nicht ständig damit beschäftigt ist, die Außenreize filtern zu müssen und damit ständig aufmerksam ist und nicht wirklich entspannt, kann man den Kennel einsetzen. Denn hier drinnen ist für den Hund die Welt ausgesperrt – und nicht wie wir es aus menschlicher Sichtweise betrachten würden, der Hund eingesperrt. Für einen Hund ist seine Hundebox ein Segen, denn hier ist er nur für seine eigenen vier Wände verantwortlich, in denen ihm nichts passiert, die er geruchlich und optisch in und auswendig kennt. Für den Hund, der gut an die Box gewöhnt wurde, ist diese seine Entspannungsoase.

Natürlich soll das jetzt nicht heißen, dass ein Hund ständig in seine Box gesperrt werden soll, es ist genauso wichtig, dass der Hund regelmäßig bei seinen Menschen kuschelt und dort entspannen kann und sich auch mal außerhalb der Box entspannt hinlegt und nicht ständig in der Gegend herum läuft.

Zusätzlicher Pluspunkt: Die Box kann überall hin mitgenommen werden und bietet somit dem Hund auch in fremder Umgebung einen bekannten Ort der Ruhe. Außerdem kann man einen jungen überdrehten Hund, der kaum noch zu bändigen ist dort pausieren. Denn meistens zeigen junge Hunde (und zum Teil auch ältere) dieses überdrehte Verhalten nur, wenn sie absolut übermüdet sind – ähnlich wie kleine Kinder, die man zu spät ins Bett steckt und sie überhaupt nicht mehr schlafen wollen. Somit hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Man muss nicht ständig aufpassen, was der Hund treibt und gleichzeitig wird der Hund nicht ständig frustriert, weil wir ihn am laufenden Band korrigieren oder schimpfen, weil er Fehlverhalten zeigt. Dabei sollte die Box jedoch niemals als Strafmaßnahme eingesetzt werden – im Gegenteil. Die Box sollte vom Hund gerne und auch häufig freiwillig aufgesucht werden. Das Hineingehen in den Kennel ist eine der wenigen Übungen, die mit einer sogenannten Immer-Verstärkung belohnt werden dürfen. Das heißt, dass der Hund bei jeder Aufforderung in die Box zu gehen dafür auch eine Belohnung bekommt, denn es ist wünschenswert, dass der Hund gerne, schwungvoll und mit Elan in die Box geht, damit wir in schwierigeren Situationen trotzdem einen Hund haben, der mit einer positiven Einstellung in den Kennel geht, denn Hunde lernen auch emotionsgebunden.

Bei Welpen ist der Kennel ein unglaublich praktisches Hilfsmittel für das Sauberkeitstraining. Denn Hunde verschmutzen in aller Regel nicht ihr Schlaflager, weshalb Welpen, die in einem Kennel die Nacht verbringen, sich melden, wenn sie raus müssen – was zweierlei Vorteile verschafft: Erstens der Hund lernt sich zu melden, wenn er muss und zweitens der Hund lernt, dass er außerhalb der Wohnung bzw. des Hauses sein Geschäft verrichten soll.

Die Größe der Box sollte so sein, dass der Hund sich einwandfrei ausstrecken und darin sitzen kann. Es gibt Kennels in allen Farben und Formen: Vom zusammenklappbaren Stoffkennel bis hin zum stabilen Alukennel. Stoffboxen sind leicht und bieten die Möglichkeit, sie platzsparend zusammen zu klappen und somit leicht überall hin mit zu nehmen. Feste Boxen sind leichter zu reinigen (gerade für Welpen, sollte doch einmal was schief gehen) und stabiler, sollte der Hund doch einmal dagegen protestieren, sich in Einzelhaft zu befinden. Ja, auch diese Situationen gibt es, keine Frage, denn wie oben schon erwähnt, ist es wie mit den kleinen Kindern: Protest bei Übermüdung gibt es auch bei Hunden, hier gilt es meist, den Hund zunächst zu beruhigen und danach in seine Box zu legen.

Ein Hund, der auf positive Art und Weise an seine Box gewöhnt wurde, vielleicht sogar schon beim Züchter angefangen, der wird schon bald feststellen: My Kennel is my castle!

© Jennifer Wolff