Auslastung

Das Thema Auslastung allgemein und besonders die Auslastung von Terriern ist ein sehr kontrovers diskutiertes Thema.

Es überwiegt, leider auch noch bei vielen Hundetrainern, die Meinung, dass ein Terrier mehrmals am Tag sich richtig „auspowern“ sollte und man ihm so viel Bewegung wie möglich verschaffen muss.
Tut man dieses als verantwortungsbewusster Terrierbesitzer nicht, wird man seinem Hund nicht gerecht und der kleine Terrier mutiert zu einem kleinen  und  kläffenden Nervenbündel, welches seine Familie terrorisiert.

Ist das wirklich so? 

Ich möchte hier nun keine wissenschaftliche Abhandlung schreiben, sonder berichte einfach mal von meinen Erfahrungen.

Meine Russells müssen nicht jeden Tag stundenlang am Rad laufen oder 4 Stunden spazieren gehen damit sie glücklich sind. Nein, sie brauche auch keine Reizangel und stundenlanges Ballspielen, am besten noch mit einer Wurfschleuder, um glücklich zu sein.

Meine Hunde sind tatsächlich auch ohne oder bzw. gerade deshalb so ausgeglichen, da sie das oben erwähnte eben nicht tun!

Was braucht nun so ein Terrier für Auslastung? Das ist die erste und meist zentrale Frage, die mir immer wieder gestellt wird.

Ein Terrier braucht Ruhe! Ich möchte nicht wissen wie viele Leute, die das gerade lesen denken „Die spinnt ja ..:o)“.

Aber nun einmal im Ernst. Ein Terrier ist ein „Turbo“, er kann von 0 auf 100 in Sekunden, das muss er nicht lernen, das kann er. Wir als Terrierbesitzer haben einfach die Aufgabe unseren  Hunden Ruhe zu vermitteln, dem Hund mit Impulskontrolle und sinnvoller Beschäftigung das Leben leichter zu machen.  

Was lernt ein Hund zum Beispiel beim Ballspielen?  

Er lernt hinter schnell sich bewegenden „Sachen“ hinterher zu rennen. Das Ganze ohne jegliche Kontrolle, mit viel Adrenalin und am besten noch mit seinem Lieblingsball, den er auch jederzeit verteidigen würde.  Nach dem Ball spielen soll der Hund dann natürlich sofort „ausgelastet“ sein und sich zu Hause schnell wieder von 100 auf 0 fahren und den Rest des Tages lieb und ausgeglichen sein.

Das wird nicht funktionieren!

Natürlich kann man mit einem Hund Ball spielen, aber bitte kontrolliert. Auf Kommando darf der Hund den Ball holen, möglichst, wenn er schon liegt. Wenn man jetzt den Ball noch gegen z.B. einen Futterdummy austauscht, wird die Beschäftigung mit seinem Hund noch viel besser.

Kopfarbeit ist für einen Terrier wichtig. Die kleinen Kobolde sind sehr schlau und müssen gefördert werden. Dazu eignen sich besonders Suchspiele, wo der Hund seine Nase einsetzen muss. 10 Minuten suchen ist viel effektiver und macht den Hund mehr „kaputt“ als 1 Stunde Radfahren.

Probieren Sie es einfach mal aus und nehmen Sie eine Hand voll Futter und lassen Sie diese von Ihrem Hund im Garten suchen. Nasenarbeit ist Höchstarbeit für einen Hund. 

Wichtig für die Hunde sind ebenfalls vernünftige Spaziergänge auf verschiedenen Wegen, wo die Hunde schnüffeln, buddeln und sich frei bewegen können.

Auf diesen Spaziergängen hat man auch die Möglichkeit Futter zu verstecken oder zum Beispiel eine kleine Fährte zu legen. Wichtig ist, dass man bei diesen Spaziergängen nicht so durch hastet, sondern den  Hunden die Möglichkeit gibt wirklich ausgiebig die Umgebung durch schnüffeln etc. aufzunehmen. 

Selbstverständlich fahren meine Hund auch mit am Rad, aber auch hier gilt, dass Radfahren eine Aufgabe ist. Dies bedeutet, dass die Hunde vor dem Radfahren sich lösen können und dann kontrolliert im Trab am Rad laufen. Ich fahre nie eine längere Strecke wie ich auch mit den Hunden laufen würde. 

Generell gilt beim einem Terrier: „Alles in Maßen und bitte kontrolliert“.

Und auch an dieser Stelle sehe ich einige von Ihnen die Stirn runzeln und sich fragen“ Und wo bleibt da jetzt der Spaß für meinen Hund?“. 

Ihr Hund hat Spaß, da er mit Ihnen zusammen etwas lernt, sich beschäftigt und Sie bei dieser Art von Beschäftigung auch ganz bei Ihrem Hund sind.

Es gilt auch hier: Qualität ist besser als Quantität! 

Sie werden merken, dass Sie und Ihr Hund zu einem Team zusammen wachsen und Ihr Hund wirklich ausgelastet ist und nicht dem nächsten Adrenalinschub wie ein Süchtiger hinterherjagt.